Samstag, 26. März 2016

Der erste Tag mit meiner Gastfamilie

Nachdem meine Gasteltern Masayoshi und Yumi mich in dem Raum im National Olympics Memorial Youth Center, in dem unsere Orientierung stattfand, abgeholt hatten und vor der Tür noch kurz mit uns geredet wurde und auch von uns ein Bild aufgenommen wurde, liefen wir nur noch zu dritt zum Aufzug und fuhren hinab zum Parkplatz. Es war ein unglaubliches Gefühl. Ich war unbeschreiblich doll aufgeregt. Wir sagten alle noch nicht viel und lächelten uns einfach nur an.
Unten angekommen meinte Gastmutter Yumi, dass ihr Auto ja so klein wäre. Dort angekommen stellte ich fest, dass das nicht stimmte. Es ist ein sehr großes, in hellblau gehaltenes Auto von Madza, einer japanischen Automarke. Ich war begeistert.
Ich setzte mich hinten rein und wir fuhren los.
Während der Fahrt redeten wir unglaublich viel. Besser gesagt, Gastmutter Yumi erzählte sehr viel und fragte mich auch sehr viel. Sie schien noch aufgeregter zu sein als ich es war. Ich probierte auf alles zu antworten und auch etwas zu erzählen und lächelte dabei so viel ich nur konnte. Gastvater Masayoshi fragte ab und zu auch etwas oder erzählte etwas, doch er konzentrierte sich hauptsächlich auf das Autofahren. Vom Fenster aus konnte ich erneut Tokyo sehen. Bis wir uns immer mehr Chiba näherten. Die Anzahl der Gebäude nahm plötzlich ab und es wurde grüner. Die Häuser, die wir sahen, waren alle nicht so hoch gebaut, wie es in Tokyo der Fall war. Ich wusste sofort, dass es soweit war: wir waren in der Präfektur Chiba, die nun meine Heimat sein wird, angekommen. Dabei fuhren wir auch in einen Stau, was uns aber nicht störte, da Gastmutter Yumi noch immer viel erzählte und viel fragte. Die Zeit verging dadurch sehr schnell. Ich sagte ihnen dann noch, dass ich mir gerne ein elektronisches Wörterbuch und eine SIM-Karte kaufen möchte und wir fuhren dann nicht sofort nachhause nach Funabashi, sondern in eine Stadt namens Narashino. Dabei befanden wir uns fast die ganze Zeit über auf der Autobahn (jap. 高速道路) und ich konnte auf einem der Schilder die Kanji für Urayasu lesen. Dabei sah ich dann auch das Tokyo Disney Resort von außen, für welches die Präfektur Chiba sehr bekannt ist.
In Tsudanuma in der Stadt Narashino angekommen, wurde mir der Bahnhof gezeigt und Gastmutter Yumi erzählte mir, dass sie hier in der Nähe arbeitet.
Dann fuhren wir in ein Parkhaus und liefen von dort aus zu einem Buchladen, der wirklich sehr riesig war. Wir schauten uns dort Wörterbücher aus Papier an, die mir aber nicht so gefielen. Also liefen wir in das Einkaufszentrum in der Nähe und sahen uns dort die elektronischen Wörterbücher in YAMADA, einem Laden, der hauptsächlich elektronische Ware verkauft, an. Dort hatten sie auch schon das Modell, welches mir am meisten zusagte. Es ist in der Lage, zwischen Deutsch, Englisch und Japanisch hin und her zu schalten. Eine SIM-Karte fand ich auch. Diese ist nur für einen Monat funktionstüchtig und kann zwar ins Internet, jedoch nicht telefonieren. Es ging daraufhin nachhause und mir wurde das Haus gezeigt. Ich wurde schon in einer E-Mail von Gastmutter Yumi vorgewarnt, dass ihr Haus angeblich sehr klein sei. Im Vergleich zu meinem Haus in Deutschland mag das zwar zutreffen, für japanische Verhältnisse war es jedoch relativ groß. Übrigens war das Haus, zu welchem sie mich führten, ein ganz anderes als jenes, welches ich auf Google Maps schon sehen konnte, als ich ihre Adresse eingab. Dann musste ich feststellen, dass die Straße, in der sie leben, eine kleine Privatstraße ist und man deshalb ihr Haus nicht auf Google Maps sehen kann.
Im Haus angekommen wurde mir alles gezeigt und erklärt. Dabei sah ich auch mein neues Zimmer, in dem schon meine zwei großen Koffer darauf warteten, von mir ausgepackt zu werden. Ich werde mir übrigens den Bereich, in dem ich meine Kleidung verstaue, mit Gastschwester Hina und Gastschwester Hiiro teilen. Die Architektur des Hauses ist dabei sehr einzigartig. Mein Zimmer wird mit dem Zimmer von Hina mittels einem kleinen Durchgang verbunden. Demnach hat mein Zimmer statt nur einer Tür gleich zwei Türen. Die eine Tür führt auf den Gang zur Treppe und die andere Tür, die eine Schiebetür ist, zu dem Durchgang, der zum Zimmer von Hina führt. Auch im Badezimmer erhielt ich eine Schublade, die meinen Namen eingraviert enthält. Ich finde das sehr kreativ von meiner Gastfamilie! Sie haben extra Sticker ausgedruckt und mit den Namen von meinen Gastschwestern und mir beschriftet. Ich zeige euch demnächst ein Bild davon. Übrigens habe ich, als ich zuhause ankam, erst nur Gastschwester Hiiro kennenlernen dürfen. Gastschwester Hina lernte ich erst am Abend kennen.
Dann gab es Mittagessen. Gastvater Masayoshi ist vom Beruf her Koch und zauberte uns Pasta mit Thunfisch. Es war wirklich lecker!
Danach begann ich, meine Koffer schon etwas auszuräumen. Ein Bild von meinem Zimmer bekommt ihr erst bald, weil es zur Zeit noch zu chaotisch aussieht. Schon vor dem Abendessen kam ich wieder herunter ins Wohnzimmer, wo ich am Schreibtisch etwas lernte. Richtig, mein Schreibtisch steht nicht oben in meinem Zimmer, sondern genau wie die von meinen Gastschwestern unten in einem kleinen Raum hinter dem Wohnzimmer. Jedoch sind das Wohnzimmer und der Raum sehr gut miteinander verbunden, denn nur Schiebetüren trennen diese, die meine Gastfamilie zur Seite geschoben lässt.



Das hier ist übrigens mein elektronisches Wörterbuch, welches ich mir kaufte.

Leider bellt Mamezou, der Chihuahua meiner Gastfamilie, noch immer ganz laut, wenn ich mich auch nur irgendwie im Haus bewege. Hoffentlich gewöhnt er sich bald an mich.
So sieht er aus:



Er ist, wie Gastmutter Yumi mir schon sagte, schon ein älterer Hund.
Das habe ich sofort an ihm ausmachen können.
Als sie mir erzählten, dass er nicht Gassi gehen kann, war ich ganz baff.

Später aßen wir zusammen Baumkuchen, nachdem uns Gastvater Masayoshi Curry machte. Es war zwar nicht mein erstes Mal Curry in Japan, trotzdem schmeckt es jedes Mal aufs Neue gut. Baumkuchen (jap. バウムクーヘン) stammt übrigens, wie es der Name schon verrät, wirklich aus Deutschland, was mir komplett neu war. In Deutschland habe ich Baumkuchen noch nie gesehen, doch hier gibt es das irgendwie an jeder Ecke.
Da ich nicht wusste, wie ich meine SIM-Karte aktivieren kann, fuhr am Abend Gastvater Masayoshi mit mir zu einem docomo-Store in der Nähe des Bahnhofs Kita-Narashino. Von Kita-Narashino werde ich bald zur Schule fahren.
Docomo ist übrigens ein Mobilfunkanbieter in Japan und neben Softbank und au auch einer der größten. Meine ganze Gastfamilie ist bei Softbank, nur ich bin irgendwie von Anfang an bei Docomo gelandet. Das hängt mit meinem deutschen Mobilfunkanbieter zusammen.
Dort angekommen mussten wir sehr lange warten und im Endeffekt konnte uns nicht geholfen werden. War ja klar.
Zuhause angekommen verschwand die Müdigkeit nicht und nachdem wir noch etwas ferngesehen und Baumkuchen gegessen haben, ging ich auch schon ins Bett.
Meine Gastgeschenke kamen übrigens extrem gut an und sie schienen sich sehr zu freuen.
Danke für diesen wundervollen ersten Tag bei meiner Gastfamilie Sakurai.

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